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Die Kehrseite der Medaille

Heutzutage ist es selbstverständlich geworden, dass die Hunde überall dabei sind. Hunde sind viel mehr noch als vor etwa dreißig Jahren vollwertige Familienmitglieder geworden, Zwinger- und Anbindehaltung, wie sie in meiner Kindheit noch üblich waren, verschwinden so allmählich aus dem Straßenbild, selbst im ländlichen Bereich. Ergo fährt der Hund auch in den Urlaub mit.

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Das ist zum einen erfreulich, da es in vielen touristischen Regionen in der Vor- und Nachsaison zusätzliche Einnahmequellen gibt und Gastgeber, die sich auf die vierbeinige Klientel spezialisiert haben, nur wenig über Leerstand zu klagen brauchen. Hundeurlaub boomt! Es gibt sogar eigene Zeitschriften, die ihren Fokus ganz auf Urlaub mit Hund gelegt haben, wie etwa Dog & Travel.

 

Es ist aber wie überall: Je mehr Menschen das gleiche tun, desto häufiger wird es passieren, dass sich, der ein oder andere oder auch ein paar mehr, daneben benehmen. Diese Gattung Mensch, mit Sicherheit eine Minderheit, fällt mehr auf, als die 80 bis 90 Prozent, die sich vorbildlich verhalten. So ist in diversen facebook-Gruppen immer wieder zu lesen, dass auf Campingplätzen die Hinterlassenschaften nicht weggeräumt werden. In den Sommermonaten kann man es leider auch am Strand sehen, hier ein Häufchen, da ein Häufchen, in der Hoffnung liegen gelassen, die nächste Flut werde schon hoch genug kommen, um die Wasserspülung zu betätigen. Jogger werden von Hunderudeln am Strand gestellt und bedrängt, während Herrchen und Frauchen Kilometer weit weg sind. Eine Ferienhausvermieterin berichtete mir von angeknabberten Möbeln, nicht gespülten Schüsseln mit Hundefutterresten und Häufchen in der Wohnung. Und dann liest man Posts wie „Muss ich alle fünf Hunde auf dem Campingplatz angeben oder kann ich zwei so reinschmuggeln, mir sind 5 Euro pro Hund einfach zu teuer.“

Fehler sind menschlich

Klar, es passieren Fehler – mir auch! Idgie fand in unserem ersten Urlaub einen Kite-Surfer so lustig, dass sie ihn am liebsten bis nach Jersey verfolgt hätte.

Aber: Bis wir diese Baustelle abgearbeitet hatten, ging es nur noch an der Schleppe an den Strand, wenn spielende und sportelnde Menschen unterwegs waren. Fertig. Einfach so viel Rücksicht wie man selber auch erfahren möchte, den Nicht-Hunde-Menschen entgegenzubringen müsste doch möglich sein? „Bitte schreiben Sie ausdrücklich dazu, dass die Hunde an der Leine zu führen sind, das ist eine unabdingbare Voraussetzung für ein harmonisches Zusammenleben mit den anderen Besuchern des Freilandmuseums“, lautete eine Mail-Antwort auf meine Frage, ob Hunde im Museum erlaubt sind. Ja, aber muss es erwähnt werden? Ist es keine Selbstverständlichkeit (mehr)?

Es fällt auf alle Hundebesitzer zurück

Tatsächlich baden wir Hundebesitzer es doch selber aus. Da werden auf Campingplätzen die Zahl der Hunde pro Stellplatz limitiert, oder nur noch kleine Hunde zugelassen. Oder der Besitzer regelt die Zahl der Hunde über den Preis oder schafft eben Hundeghettos auf dem Platz. Ferienhausvermieter lassen zum Teil auch nur eine begrenzte Zahl an Hunden zu – zum Beispiel, weil sie ihre liebevoll und mit Herzblut eingerichtete Wohnung nicht jedes Jahr erneuern wollen. Wem das nicht gefällt, der muss dafür sorgen, dass Hundeurlauber eine eingeschworene Gemeinschaft werden, die durch ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber Mitmenschen und Umwelt auffällt. Eine Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt und sich auch nicht zu schade ist, mal den fremden Kot mitzunehmen. Damit wir alle weiterhin mit unseren Hunden in den Urlaub fahren können und gerne gesehene Gäste sind – nicht nur in der Normandie.


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