Claus Schöttle ist Frankreichliebhaber und Wohnmobilenthusiast mit Leib und Seele. Seit gut einem Jahr betreibt er die Webseite "Frankreich-Mobil-Erleben", auf der Ihr alle wichtigen Infos findet, wenn Ihr im Wohnmobil oder Caravan durch Frankreich reisen wollt. Ende Mai gibt es die "Bibel für Wohnmobiltouristen" (Urteil des Magazins "Frankreich erleben") auch in Buchform. Dabei war die Liebe zum Wohnmobil und zu Frankreich zunächst eine verhinderte, wie er in diesem Gastbeitrag verrät.
Eine Liebe mit Hindernissen
Schon als Kind, obwohl ich zuvor nie dort war, liebte ich dieses Land und wollte es unbedingt kennenlernen. Es sollte aber ein langer Weg werden.
Frankophil veranlagt, haben mein Sohn und meine Tochter französische Vornamen erhalten und selbstverständlich habe ich schon damals in den 1970er-Jahren eine französische Automarke gefahren.
Zwei Kinder und glücklich verheiratet; aber eins fehlte noch – die kirchliche Trauung. Ohne viel Tamtam und im Geheimen soll sie stattfinden. Das war meine Chance. Nach fast einjährigem Schriftverkehr zwischen den Erzbistümern Köln und Quimper wurden wir während unseres ersten Frankreichurlaubes im Finistère bei Lampaul-Plouarzel in der kleinen Kapelle «Chapelle de Saint-Eloi» getraut. Es war ein unvergessliches Erlebnis – nur wir, ein befreundetes Ehepaar als Trauzeugen, die den Urlaub mit uns verbrachten; und unsere Kinder, die das Glockenseil zogen und der Glocke die Töne entlockten. Dazu unser ganzer Stolz: Ein französisches Stammbuch. Unsere Eltern, Verwandte und Freunde haben erst nach unserer Rückkehr vom Ereignis erfahren.
Das sollte es mit Frankreich für die nächsten 15 Jahre gewesen sein. Die Familie wollte in den Süden, und so verbrachten wir Jahr für Jahr unsere Urlaube in einem Ferienhaus in Spanien. Die Fahrt dorthin tat mir immer im Herzen weh, ich fuhr durch Frankreich, nachts durch das beleuchtete Lyon, und konnte nicht bleiben.
Der erste Wohnmobilurlaub – zum Abgewöhnen
Anfang der 1980er starteten wir den ersten Versuch. Mit dem Wohnmobil meiner Schwiegereltern sollte es diesmal nach Spanien gehen. Zwei Erwachsene, zwei Kinder, ein Retriever, alle in einer Hymer B Klasse. "Vier Mann" auf engstem Raum, das waren wir nicht gewöhnt, alle waren unzufrieden und acht Tage später war der geplante vier-Wochen-Urlaub zu Ende. Fazit: Wohnmobil – Nein Danke. Also wieder Ferienhaus in Spanien.
Der zweite Wohnmobilurlaub
Einige Jahre später, die Kinder machen bereits ihren eigenen Urlaub, sollte es endlich in die Provence gehen. Ein böses Unterfangen, wie sich herausstellen sollte. Wieder mit dem Wohnmobil meiner Schwiegereltern, jedoch diesmal mit einem Liner von Concorde und dazu noch Mitte Juli. Das Wort "Stellplätze" war uns unbekannt, da die Eltern meiner Frau nur auf Campingplätze fuhren und uns leider mangelnde Infos mit auf den Weg gaben. So vergaß ich unter anderem beim Entleeren der WC-Kassette den Knopf zur Entlüftung zu drücken und schwupp hatte ich den Mist auf Hose und Schuhe. Der erste Stopp war in Villars-les-Dombes auf einem schönen Camping Municipal mit sehr gutem Essen (natürlich Frösche), bevor es zwei Tage später in Richtung Süden ging. Das Wetter beschis…, Dauerregen und kühl.
Wie naiv, Mitte Juli, nichts reserviert und somit haben wir keinen adäquaten Campingplatz gefunden, der einen geeigneten Platz für unser "Schiff", mit über neun Metern Länge und dreieinhalb Metern Höhe, frei hatte. Vollkommen genervt von der Platzsuche und dem schlechten Wetter hat uns unsere Tochter Italien empfohlen. Internet per Handy gab es noch nicht und so recherchierte sie für uns zu Hause im Netz. Schlussendlich landeten wir nach unzähligen CP Anfahrten, deren Parzellen zu klein, die Zufahrten zu eng oder mit Strohmatten abgedeckt waren, auf einem 5-Sterne-Platz bei Neapel, nachdem wir zuvor natürlich Rom besucht hatten. Genervt blieben wir dort zwei Wochen und erkundeten alles mit einem Mietwagen. Rundum war dies unsere teuerste Urlaub und wir stellten fest: Wohnmobil ist nichts für uns.
Unsere Entscheidung zum Wohnmobilkauf
Also folgten wir wieder der Einladung von Freunden, sie in an ihrem Wohnsitz bei Marbella zu besuchen. Wir spielten schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, uns dort eine Immobilie zu kaufen, bis zu diesem Jahr. Auf unserer Pkw-Anreise machten wir einen Zwischenstopp in Montpellier, in der Camargue und in Carcassonne und waren begeistert. Bei den Freunden angekommen, stellten wir nun endgültig fest, dass eine Immobilie nichts für uns ist, um sich täglich zu fragen «Mähe ich heute den Rasen?"» , «Sauge ich heute den Pool?» oder «Muss die Hausfassade gestrichen werden?». Den endgültigen Ausschlag für den Wohnmobilkauf war aber die Rückfahrt, die uns über Saint-Emillion, Cognac und die Loire führte. Überall sahen wir Wohnmobile stehen, ungezwungen auf Stellplätzen, was wir gar nicht kannten. So wollten wir in Zukunft reisen, ungezwungen, nicht auf CPs angewiesen sein und – endlich Frankreich erkunden.
Vergessen war unser Geschwätz von gestern und unsere Vorurteile zum Wohnmobil. Vier Wochen später besuchten wir die Caravanmesse in Düsseldorf, hatten aber das Wohnmobil unserer Vorstellung nicht gefunden. Wenige Tage danach wurde in einer Reisemobil-Zeitschrift ein Fahrzeug vorgestellt, wie wir es uns vorstellten – ein Franzose. Also ging es im Oktober nach Paris zur Caravanmesse. Und so wurden wir stolze Besitzer eines Autostar, der sechs Monate später ausgeliefert wurde.
Frankreich – unser Reiseland
Seit diesem Tag bereisen wir bis heute – fast 20 Jahre lang und mehrere Wochen im Jahr – nur Frankreich mit dem Wohnmobil, abgesehen von einer schönen Tour nach Nordspanien und Portugal. Meine Frau, ein ehemaliger Spanien-Fan, bereut heute, dass sie nicht schon früher das Land besuchen wollte. Frankreich ist unsere Liebe und zweite Heimat geworden. Lediglich die Hotspots von Monte-Carlo, Nizza, Cannes und Saint-Tropez können uns nicht begeistern. Honfleur, das pittoreske Hafenstädtchen, war der erste von uns mit dem Wohnmobil angefahrene Ort.
Das Département Calvados mit seiner Landschaft, den traditionellen Dörfern, dem Cidre, Calvados und seinem Camembert gehört noch heute zu unserem Stop auf unserer Frankreichtour.
Wir lieben die gesamte Atlantikküste, das Burgund, das Loire- und Rhônetal, das Zentralmassiv, die Pyrenäen und Alpen, dazu die Provence und das westliche Mittelmeer. Unsere Sehnsuchtsorte sind die Île de Noirmoutier, Île d'Oléron, die Bretagne und Nouvelle-Aquitaine. Unsere große Leidenschaft im Urlaub ist Radfahren, die Besichtigung von historischen Stätten und Dörfer, unberührte Naturlandschaften, und als absoluter Höhepunkt der Besuch des weltbesten Themenparks «Puy du Fou».
Frankreich-Mobil-Erleben – wie es dazu kam
All die Jahre ärgerte ich mich über mangelnde Informationen in Reise- und Stellplatzführern oder über deren Oberflächlichkeit. Hinzu kommen die negativen Presseberichte und die weitverbreitete Meinung, selbst aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, wie: «Frankreich ist teuer», «Die Franzosen sind unfreundlich», «Überfälle - Frankreich ist gefährlich». Auch widersprüchliche Aussagen und mangelhafte Informationen zu Vorschriften, Stellplätzen, Verkehrsregeln und vieles mehr, sowie das Halbwissen mancher Frankreich-Camper und Wohnmobil-Touristen lassen mir die Haare sträuben.
Vor Jahren sagte ich bereits: «Wenn ich einmal Zeit habe, werde ich für Wohnmobilfahrer ein Buch mit dem Reiseziel Frankreich veröffentlichen.» Kein Reise- oder Stellplatzführer, die gibt es genug, sondern einen Ratgeber in einer kompakten und objektiven Form. Mit all unseren Erkenntnissen, Erfahrungen und Regeln, die ein mobiler Urlauber für einen unbeschwerten Urlaub, unabhängig von der besuchten Region wissen sollte. Wo findet man schon eine Anleitung für Schrankensysteme oder Entsorgungsanlagen an Stellplätzen, Besonderheiten für Wohnmobile über 3,5 Tonnen, Unterschiede und Alternativen zu Stell- und Campingplätzen?
Mitte letzten Jahres war es soweit und die Webseite an den Start. Das Buch, als nützlicher Wegbegleiter, erscheint spätestens Ende Mai dieses Jahres. Claus Schöttle
Frankreich-Mobil-Erleben: Der Ratgeber für unabhängiges Reisen
Neugierig geworden? Dann schaut auf Claus Seite "Frankreich-Mobil-Erleben" rein. Er teilt dort sein geballtes Wissen über Land und Leute und verrät Euch, wie Ihr in den Kreisverkehr und wieder raus kommt. Es gibt Tipps zu Stellplätzen ebenso wie hilfreiche Vokabeln oder kulinarische Tipps. Französische Verkehrsregeln werden Euch ebenso nahe gebracht, wie die Tücken französischer Umweltzonen. Für den Start in Euren ersten Wohnmobil- oder Campingurlaub eine unverzichtbare Fundgrube, aber auch alte WoMo- und Frankreich-Hasen finden auf "Frankreich-Mobil-Erleben" neue Tipps und Infos. Auf seiner Seite könnt Ihr auch den gedruckten Ratgeber "Frankreich mobil erleben" für Eure Reise bestellen. Über den Buchhandel könnt Ihr das Buch, das auch für alte Hasen noch so manchen Tipp parat hat, unter der ISBN: 978-3-7528-5934-8 beziehen.
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Peter S. (Donnerstag, 24 Oktober 2019 13:04)
Der Bericht hat mir außerordentlich gut gefallen.
Genauso kenne ich Frankreich und kann das geschriebene
sehr nachvollziehen. Wir hatten nur gute Erfahrungen.
Vielen Dank...
Iries Hettinger (Donnerstag, 18 April 2024 15:53)
Sehr schöne Berichte und Beiträge. Weiter so