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Lass es Liebe sein

[Blogparade] Habt Ihr schon mal vom "Liebe-Dein-Haustier"-Tag gehört? Ich gestehe: Ich musste auch erst mal nachlesen, was es damit auf sich hat. Gefeiert wird er am 20. Februar. Franziska vom "Lieblingsrudel" hat dazu zu einer Blogparade aufgerufen, und es haben sich viele tolle Hundeblogs gemeldet. Die anderen Beiträge verlinke ich am Ende des Beitrags.

Silhouetten von Frau und Hund vor atemberaubender Bergkulisse. Photo by Patrick Hendry on Unsplash
Ich gebe zu, dieses Foto hätte ich gerne gemacht. Es stammt aber von Patrick Hendry/Unsplash.

Bei der Blogparade solle um die kleinen, alltäglichen Liebesbeweise gehen, Dinge, die wir nur unseren Hunden zuliebe tun. Nur: das was ich für meine Hunde mache, ist eigentlich ziemlich langweilig. Ich lasse sie halt Hund sein. 

Das was meine Hunde für mich tun, ist da schon deutlich interessanter. Also nicht so die weltumspannenden, philosophischen Dinge, wie bedingungslose Liebe beweisen und mir zeigen, wie man im Hier-und-Jetzt lebt, sondern die kleinen, praktischen Hilfen, die meine Hunde im Alltag für mich erbringen. Ich hoffe dabei inständig: Lass es Liebe sein!

1. Sensible Akten und Daten vernichten

Ein Border Collie guckt durch ein Loch im Papier.
Bens hat Papier zum Fressen gern. Collage aus Loch von Tero Vesalainen//pixabay und Foto von mir.

Habt Ihr einen Aktenschredder im Büro? Oder wisst Ihr nicht, wie Ihr vertrauliche Daten sicher vernichten könnt? Seit Ben bei uns eingezogen ist, haben wir das Problem für alle Zeiten gelöst. Denn Ben frisst alles, was auch nur ansatzweise wie Papier aussehen könnte. Pappe, Klopapierrollen, Aktenordner, Zeitschriften. Und natürlich alle Dokumente. Er klaut sogar das Papier aus dem Mülleimer. Er frisst es und vernichtet es zuverlässig. Kein Geheimdienst und neugieriger Nachbar käme je auf die Idee, die Schnipsel aus Bens sauberen Häufchen wieder zusammenzusetzen.

 

Ich übrigens auch nicht. Wo war nochmal das Formular für die Steuererklärung?

2. Innovative Lösungen in Haus und Hof vorantreiben

Bens Liebe zu allem, was da von uns als Unnütz, also als Müll, betrachtet wird, hat unserem Haushalt die ein oder andere innovative Idee beschert. Zum Beispiel ein vertikales Mülltrennungssystem mit Schubladen. Nie hätten wir uns an einem so schicken Mülleimer erfreuen können, würde nicht der kleine Dieb und Allesfresser mit uns leben. Auch ein mittelständischer Betrieb dürfte ob der nicht unwesentlichen Investition einen kleinen Freudensprung gemacht haben.

3. Für einen strukturierten Tagesablauf sorgen

Zwei Windhunde ersetzen die Zeiger einer stilisierten Uhr.
Collage mit Grafiken von TeeFarm (Uhr) und Martin Tajmr (Hunde) // Pixabay

Als Freiberufler braucht Ihr unbedingt einen Hund! (Also mindestens einen.)

Idgie und Ben jedenfalls sorgen strikt dafür, dass mein Arbeitsalltag in geordneten Bahnen verläuft. Sie wissen genau, wann es Zeit ist aufzustehen und wann Zeit fürs Morgengassi. Sie achten auch penibel darauf, dass ich nicht etwa eine Tasse Kaffee zu viel morgens trinke (ist nicht gut für meine Gesundheit). Am Schreibtisch sitzen kann ich nur bis zum Date mit Idgie am Longierkreis. Und dann wieder bis zum Abendgassi.

Ohne meine Hunde jedenfalls würde mein Alltag chaotisch verlaufen und ich würde garantiert zu viel Zeit mit dem Schreiben von Blogbeiträgen verschwenden.

4. Lebenslange Weiterbildung unterstützen

Foto von Marie-Bernadette Inkmann/Pixabay
Foto von Marie-Bernadette Inkmann/Pixabay

Als Idgie in unser Leben rannte, unser Leben überrannte, da klaffte in meiner Hundebiografie eine ziemlich große Lücke. Also habe ich gelesen, in Büchern, in Foren, facebook-Gruppen und auf Hunde-Blogs. Die Szene zwingt Hundemenschen, sich ständig weiterzubilden. Welche Erziehungsmethode ist die beste? Darf ich Wattebäuschen werfen? Oder sollte ich besser einen Wasserschlauch nehmen?  Welcher Hundesport ist gerade angesagt? Welches Futter ist das beste? Halsband oder Geschirr? Und wenn schon Halsband, dann welches? Welche Autoren schreiben gerade die besten Hundebücher und wessen Werk ist wirklich des Teufels? Ohne Idgie hätte ich nie ein Wort über Rudelstellungen gelesen und nie Fotos der äußerst appetitlichen Praxis "Prey Model Raw" zu Gesicht bekommen. Ich wüsste nichts über die Geheimnisse des Furbo, des Knüpfens von Paracord-Halsbändern und diverser Tierhaarsauger.

Bonuspack für Foren- und Gruppenmitglieder: Ihr dürft in menschliche, sehr mitmenschliche und tierische Abgründe schauen. Tief, ganz tief. Ersetzt wahrscheinlich jedes Soziologie- oder Psychologiestudium.

5. (Ersatz-)Befriedigung verschaffen

Und da wir gerade bei Abgründen und befremdlichen Stellungen sind: Von Fesselspielen, Peitschen und ähnlich aufregenden Dingen hatte ich keine Ahnung. Vor meinem Hundeleben. Aber schon bei Idgie änderte sich das schlagartig. Da Idgie knallende Geräusche nicht mochte, sollte ich das Klatschen einer Lederleine auf meinem durch eine Winterjacke gepolsterten Rücken als Abbruchsignal etablieren. Klappte prima bis zum Frühjahr, als die Rehlein massenhaft unseren Weg kreuzten und ich solange auf mir rumklopfte, bis sich dicke Striemen unterm Shirt abzeichneten.

Zu zweit haben die Collies das System "Bondage" perfektioniert: Einer rennt rechts rum, einer rennt links rum, bis die Leinen zu Ende sind. Und dann beide nach vorne. Bei uns im Dorf bin ich auch als die, "die gefesselt hinter ihren Hunden liegt" bekannt.

6. Körperliche und geistige Fitness aufrechterhalten

Eine Frau sitzt mit Hund in einer Hängematte vor Bergkulisse. Photo by Patrick Hendry on Unsplash
Unsere Hunde halten uns fit und jung. Hoffentlich. Foto von Patrick Hendry//Unsplash

Wenn Ihr je Idgie hinterher gelaufen seid, dann wisst Ihr: An der Leine ist sie eine Zugmaschine. Nicht, dass sie übermäßig zieht (niemals!), aber sie ist eben sehr flott unterwegs. Das reißt Ben und mich mit. Mich, da ich mittels lockerer Leine gute Hundeerziehung vorzutäuschen suche. Ben, weil er den Anschluss nicht verpassen will.

Da ich im Stechschritt durch den Ort (zur Zeit stellen wir auf jeder Abendrunde einen neuen Rekord auf, denn das Abendessen ruft) und durch die Salzwiesen rase, brauche ich mir um wohldefinierte Waden keine Sorgen zu machen. Ben kommt ohnehin daher wie ein durchtrainierter, muskelbepackter Preisboxer (auch wenn es nur bis zum Superfliegengewicht bei den Bordern bringt). Zudem haben Wissenschaftler festgestellt, dass Menschen, die sich im mittleren Alter (*hust*) "flott" (*röchel*) fortbewegen, geistig um fünf Jahre jünger sind. Wenn das so weiter geht, katapultieren mich meine Hunde mental ins Teenageralter zurück.

Mit zur geistigen und körperlichen Fritness trägt auch der Clown bei, der jeden Morgen dem Futter als Nahrungsergänzungsmittel zugefügt zu sein scheint. Er mundet Idgie und Ben offensichtlich gut. Und so haben meine Border Collies sehr viel Unsinn im Kopf und können echt anstrengend sein, aber die Lachmuskeln werden garantiert jeden Tag trainiert.

7. Körperpflege betreiben

Idgie war einer von fünf Welpen. Der ruhigste und der einzige, der nicht geschleckt hat. Beides war allerdings einer perfekten Tarnung geschuldet. Jetzt kann sie schon mal rabiat werden und meine Hand mit beiden Pfoten festkrallen, wenn diese dringend mal gesäubert werden muss. Noch lieber schleckt Idgie Ohren aus. Das kann sie sogar auf Kommando. Zuverlässig!

8. Nächstenliebe praktizieren

Ein junger Jagdhund küsst eine Frau ins Gesicht Photo by Helena Lopes on Unsplash
Nichts geht über feuchte Hundeküsse. Foto von Photo by Helena Lopes // Unsplash

Ich mag nicht alle Menschen und nicht alle Menschen mögen mich. Dieses ganz natürliche Defizit kompensiert Ben: Er liebt einfach jeden, Menschen noch mehr als Hunde. Dabei ist ihm völlig egal, wer Ihr seid, was Ihr denkt und was Ihr von ihm oder uns haltet. Er liebt jeden und er knutscht jeden, am liebsten mit Zunge. Er verwandelt sich in ein kleines Schoßhündchen und kuschelt mit Euch, hingebungsvoll und unendlich. Und völlig selbstlos, er erwartet tatsächlich nur Streicheleinheiten dafür.

9. Zu einem minimalistischen Lebensstil inspirieren

Klamotten kaufen? Gassihosen habe ich genug und sie passen sogar noch noch! Fingernägel lackieren? Nicht, wenn der Schlamm vom Gassi noch drunter klebt. Neue Schuhe? Ja, gefütterte Gummistiefel vom Sportdiscounter. Wellness? Habe ich mit den Bordern vor der Haustür, inklusive Ganzkörper-Fangopackung. Neue Kamera/Handys/Bücher/Autos anschaffen? Geht erst wieder, wenn die letzte Tierarztrechnung bezahlt und das Konto wieder im Plus ist. Meine Hunde lehren mich, den Blick fürs Wesentliche zu schärfen. Und ich habe gemerkt: Es lebt sich auch mit viel weniger Gut richtig gut. Solange ich meine Hunde habe, die so viel mehr als irdische Besitztümer sind.

Und wie helfen Euch Eure Hunde durch den Tag? Macht Ihr etwas zum "Liebe-Dein-Haustier"-Tag oder anderen tierischen Gedenktagen? Schreibt es mir in den Kommentaren!

Beiträge der Blogparade zum "Liebe-dein-Haustier-Tag"

Dieser Text ist Teil der Blogparade zum "Liebe-Dein-Haustier-Tag". Hier findet Ihr die Beiträge der anderen HundebloggerInnen:

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Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Franziska (Donnerstag, 20 Februar 2020 06:29)

    Haha, das mit dem Aktenvernichter ist gar keine schlechte Idee! � Toller Artikel, vielen Dank, dass ihr mitgemacht habt! ��

    Liebe Grüße,
    Franziska und das Lieblingsrudel ❤️

  • #2

    Isabella (Donnerstag, 20 Februar 2020 09:41)

    Ich gebe es gerne zu, wir machen weder an diesem tag noch an anderen Tagen etwas "besonderes" mit unseren Hunden. In den letzten fast 30 Jahren teilen wir einfach unser Leben mit Ihnen - dazu gehören gegenseitige Rücksichtnahme, das Einhalten von Regeln auf jeder Seite und genug Freiraum für alle.

    Einen schönen Beitrag hast du geschrieben - und der Aktenvernichter und das vertikale Mülltrennungssystem sind meine heutigen Schmunzler gewesen.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shdaow


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