[Werbung/Rezension/Partnerlink]. Geneigte Leser dieser Seite wissen, dass ich ein Fan von Benjamin Cors Personenschützer Nicolas bin, der auf unkonventionelle Art in der Normandie ermittelt. Auch wenn sich die glühende Liebe beim letzten Band etwas abgekühlt hatte, musste ich den siebten Fall sofort lesen (fast in einem Rutsch). Immerhin verspricht Flammenmeer "heiß" zu werden, und spielt zudem auf dem Cotentin, Schauplatz meines eigenen Romans. Objektiv wird folgende Rezension also nicht!
Da hat er also ein Jahr verschnaufen dürfen, Nicolas Guerlain, der mittlerweile Ex-Personenschützer. Friedlich sitzt er mit seinem alten Nachbarn am Kai von Barfleur. Der Nachbar malt,
Nicolas freut sich auf eine entspannte Zukunft mit seiner Liebe Julie in Trouville-sur-Mer, flirtet übergangsweise mit der Cafébesitzerin. Doch Nicolas wäre nicht Nicolas und Cors nicht Cors,
wenn es so friedlich bleiben dürfte.
In mancherlei Hinsicht hat Cors die Zeit zwischen Band 6 (Schattenland) und 7 (Flammenmeer) genutzt, seiner Serie neue Facetten hinzuzufügen: Wir lernen zum Beispiel die charmante Ermittlerin Valerie aus Cherbourg kennen, die sich in einen Schmugglerring verbissen hat wie ein Terrier ins Hosenbein. Mit Unterstützung ihres Kollegen Roussel aus Deauville, der den Cors-Fans schon länger ans Herz gewachsen ist und der seines prompt an die Kollegin verliert. Und dann passieren unfassbar grausame Morde, ein Fischer wird schwer verletzt und der Kopf der Schmugglerbande gerät immer tiefer ins Visier der Ermittler.
Atemlos über den Cotentin
Schließlich geht es Schlag auf Schlag: Action ist auf dem Cotentin angesagt. Und Unwetter. Nicolas, Roussel und Valerie bleibt keine Atempause bei der Jagd. Es wird blutig gemordet und grausam gefoltert, die Luft ist oft sehr bleihaltig. Die Bezeichnung hardboiled bekommt in "Flammenmeer" eine völlig neue Bedeutung. Das muss man mögen, kann man mögen und schließlich ist die manchmal etwas überzeichnete Action so etwas wie das Markenzeichen der Reihe.
Auf alle Fälle setzt Benjamin Cors sofort das Kopfkino in Gang. Das wird zu einem wahren Feuerwerk, wenn der Leser oder die Leserin mit den Örtlichkeiten vertraut ist. Dann nämlich seid Ihr wirklich hautnah dabei, wenn Nicolas über das Kirchendach in Barfleur rutscht, Deckung zwischen Grabsteinen sucht oder in La Pernelle eins übergezogen bekommt.
Flammenmeer – Thriller mit Normandie-Flair
Ja, der Plot hat Logikschwächen und die Twists kommen nicht ganz so überraschend, wie ich mir das gewünscht hätte. Die Protagonisten hätten für meinen Geschmack mehr Tiefe vertragen können und Cors kommt wiederum nahezu gänzlich ohne kulinarische Abstecher aus – schließlich gibt es keine Muscheln mehr in Barfleur. Dafür belohnt uns der Autor mit filmreifen Szenen und viel Atmosphäre vom Val de Saire über Cherbourg bis zum Cap. Die ist dieses Mal sogar außerordentlich gut gelungen (auch wenn es sehr viel regnet), Ihr könnt die raue Luft des Cotentin auf jeder Seite inhalieren.
Insgesamt besticht der siebte Fall für Nicolas Guerlain mit einer gewohnt rasanten Mischung aus Thriller und Normandie-Flair, die in der deutschen Krimilandschaft eine Sonderstellung einnimmt. Nur das Ende gibt einen Abzug in der B-Note.
Abschließend noch der Hinweis für Cors-Novizen: Beginnt mit Band eins und lest die Bücher in der richtigen Reihenfolge, das macht das Verständnis deutlich leichter.
Transparenz- und sonstige Hinweise
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Benjamin Cors: Flammenmeer
dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 16. März 2023
414 Seiten.
ISBN: 978-3423263481.
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Mehr Buchbesprechungen zu Benjamin Cors oder Normandie-Krimis findet Ihr unter diesen Links: Sturmwand und Buchtipps gegen das Normandie-Weh.
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