Buchtipp: Dickes Fell und langer Atem

Was Ihr schon immer über Hunde wissen wolltet, aber nie zu fragen wagtet, gibt Birgit Jaklitsch in ihrem Roman „Dickes Fell und langer Atem – Vom Überleben an der Schleppleine“ zu Protokoll. Ihre Reise geht vom Hundetraum zum Hundealbtraum und wieder zurück, quer durch die tierische Pubertät und alle Hundeschulen und -vereine der Region.

Vielleicht kennt Ihr Birgit Jaklitisch bereits von ihrer Kolumne „Finley und ich“ aus der Zeitschrift Hundewelt. Oder von ihrem Blog "Goodfellows". Sie schreibt engagiert, pointiert und witzig über den Alltag einer Hundenärrin. Bloggt über Bücher und die liebe Nachbarschaft auf "Taufrisch war gestern".

In ihrem Buch "Dickes Fell und langer Atem" begibt sie sich ganz an den Anfang ihrer Hundehaltung. Wir dürfen miterleben, wie der beste alle Ehemänner vom neuen Familienmitglied überzeugt und die richtige Rasse gefunden werden muss und sitzen quasi der Autorin auf dem Schoss, wenn der kuscheligste, liebste und vermeintlich ruhigste Rüde aus dem Wurf ihr Herz erobert, im Hause Jaklitsch einziehen und die Familie auf den Kopf stellen darf.

Habt Ihr Euch auch beim ersten eigenen Hund vorgestellt, wie toll es wird? Also, dass Euer Vierbeiner Euch auf Schritt und Tritt ergeben ist, der Star auf dem Hundeplatz, der Liebling der Nachbarschaft und der Mitwelt, tierisch hochbegabt und dennoch gewillt, Euch jeden Wunsch von den Augen und der Körperhaltung abzulesen? Und dann kam es erstens und anders sowieso?

Birgit Jaklitsch ist heute Hundetrainerin, Hundebloggerin, Kolumnistin und sicher ziemlich gut im Hundeverstehen. Ihr Rüde Finley ist mittlerweile 15 und ein liebenswerter Hundeopa, in Ehren und mit Würde gereift. Beide zusammen sind ein Team. Doch am Anfang ihrer Beziehung mussten sich die beiden zusammenraufen. Durften alle modernen, alten und durchgeknallten Methoden der Hundeerziehung ausprobieren. Dieses Teambuilding und den wilden Ritt durch die Hundeszene beschreibt Birgit Jaklitisch detailliert, schonungslos, selbstkritisch und dabei so witzig, dass ich manches Mal beim Lesen vor Lachen fast von der Couch gefallen bin.

Kurzum: Wenn Ihr Euren ersten eigenen Hund bei Euch einziehen lassen oder nach längerer Zeit wieder mit Vierbeiner durch das Leben gehen wollt: lest dieses Buch! Drückt es dem verzweifelten Welpenbesitzer aus der Nachbarschaft in die Hand (statt ihn oder sie mit Ratschlägen zu überschütten), gebt es als Züchter Euren neuen Welpen-Familien mit auf den Weg.

Oder verbringt mit dem ganzen Schatz Eurer Hundeerfahrungen einfach ein paar gemütliche und vergnügliche Nachmittage mit den amüsanten Erzählungen von Birgit und Finley auf dem Sofa und tröstet Euch mit dem Gedanken, dass es bei Euch ja dann doch nicht ganz so schlimm war.

Der Roman ist nur teilweise autobiografisch, so manches hat sich die Autorin der besseren Dramaturgie wegen ausgedacht. Aber es ist wahrhaftig. Und sarkastisch. Und ein echtes Lesevergnügen!