Rund um Sénoville – Wiesen, Hecken und Einsamkeit

Irgendwann, als ich wegen Wood flyern war, ein Stück im Hinterland von Hatainville, habe ich den Wegweiser für diesen Rundweg Circuit de l'Épivent gesehen. Ende November haben die Hundis und ich es dann geschafft und sind quer durch die Bocage-Landschaft gelaufen. Trotz Regen und Matsch waren wir hinterher müde und zufrieden.

Zwei Border Collies vor einer alten Windmühle auf dem Cotentin.
Auf dem höchsten Punkt der Wanderung steht eine der alten Windmühlen, die zu einem Wohnhaus umgebaut wurde.

Eine Lücke zwischen den Tiefs – schnell eine Runde drehen

Es herrscht typisches Herbstwetter. Die Tiefdruckgebiete rauschen mit Regen und Wind über den Cotentin. Am letzten Tag im  November verspricht der Wetterbericht eine Rückseite und kurzzeitige Wetterberuhigung. Die Gelegenheit um einen neuen Wanderweg auszuprobieren, der schon seit August auf der Agenda steht: bei Sénoville. Sénoville ist eine kleine, verträumte Gemeinde, ein paar Kilometer nördlich von Hatainville, auf der Höhe von Baubigny etwas im Landesinneren. 212 Einwohner verzeichnet die französische Wikipedia. Laut Karte leben die wild verstreut in vielen kleinen Weilern und Einzelhöfen. Direkt unterhalb des Hauptortes – sofern man ihn überhaupt als solches bezeichnen darf – startet der Rundweg. Gleich zu Anfang kommt Ihr an imposanten Höfen, einer Kirche und einem Manoir aus dem 18. Jahrhundert, das auch als Chambre d'Hôtes geführt wird, vorbei. Dann mündet der Weg in einen typischen Bocage-Feldweg. Will sagen: Über Euch die Hecken, rechts und links Weiden, ab und an Kühe, auf dem Weg mal mehr oder weniger Matsch. Gemessen an den Regenfällen der letzten Tage aber noch gut begehbar. Sonst: Nichts! Kein Mensch, kein Auto. Nur das Meer könnt Ihr leicht grollend, murmelnd und heranstürmend im Hintergrund wahrnehmen.

Landschaft wohin das Auge blickt – Dusche inklusive

Und das bleibt auch so. Auf der gesamten Wanderung habe ich zwei Menschen gesehen (eine Frau auf dem Friedhof und einen Landwirt, der seinen Schafen frische Mistelzweige gebracht hat). Zehn Autos. Das wars! Ansonsten: Bocage, ein bisschen Wald, ab und an ein hingeworfener Weiler mit drei Steinhäusern. Die angebrachten Bauschilder verraten, dass hier jemand wohnt und sich um den Erhalt der historischen Bausubstanz auf dem Cotentin kümmert. Was leider nicht bleibt: Die Wolkenlücke. Genau genommen nistet sich genau eine fette Regenwolke über uns ein und beglückt uns mit Regen- und Graupelschauern.

Ein- und Ausblicke auf der Anhöhe bei Sénoville

Stetig gehts bergauf. Ganz oben erwartet uns ein Steinbruch. Ein Schild verrät, dass hier noch weitere 15 Jahre Kies abgebaut wird. Von hier oben habt Ihr eine tolle Sicht Richtung Les Moitiers d'Allonne, zur anderen Seite hin lassen sich etwas später in der Ferne das Meer und das Cap in Flamanville erahnen. Ganz hier oben steht eine der alten Windmühlen, schick ausgebaut als Wohnhaus, ein paar Tinyhouses auf dem Grundstück daneben. Eine alte Milchkanne dient als Briefkasten. Bei schönem Wetter könnt Ihr eine Rast einlegen, es gibt eine kleine Sitzgruppe fürs obligatorische Picknick. Der restliche Weg führt mehr oder weniger bergab. Über Bocagewege und kleine Ortsverbindungswege, auf denen wahrlich kein Verkehr herrscht, kommt Ihr zurück bis zu Eurem Ausgangspunkt.

Fazit: Circuit de l'Épivent – lohnt sich das?

Grafik mit den wichtigsten Informationen zum Circuit de l'Épivent.

Der Rundweg Circuit de l'Épivent ist circa acht Kilometer lang. Ohne Fotos und ohne Pause seid Ihr zwei Stunden unterwegs. Der Weg führt Euch rund zur Hälfte über Wirtschaftswege/Bocagewege. Diese können vor allem in Winterhalbjahr feucht und schlammig sein, waren aber Ende November noch gut und ohne Sicherheitsrisiko begehbar. Wenn Ihr ohne Schlamm an Füßen und Pfoten nach Hause kommen wollt, solltet Ihr diesen Weg nur nach einer Trockenperiode laufen. Vor allem auf dem ersten Stück habe ich viele aufgerollte Schnüre an den Pfosten rechts und links vom Weg gesehen, ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Bauern hier ihre Kühe umtreiben. Auf dem zweiten Drittel gab es zudem sehr viele Wildspuren! Wir sind während der Jagdsaison an einem Freitag gelaufen, der offiziell jagdfrei ist und sind tatsächlich keinen Jägern begegnet. Entsprechende Schilder auf den Weiden lassen aber darauf schließen, dass während der Jagdsaison (Ende September bis Ende Februar) die Waidmänner zahlreich unterwegs sind. Deshalb müsst Ihr vor allem am Wochenende entsprechende Umsicht walten lassen. Insgesamt gibt die Wanderung nicht viel Spektakuläres her. Wenn Ihr kleine Weiler, alte Steinhäuser und Einsamkeit sucht, seid Ihr auf diesem Rundwanderweg richtig :-)

 

Hinweise: Ich habe diese Wanderung am 30. November 2018 zusammen mit Idgie und Ben unternommen.

Der Artikel ging am 1. Dezember 2018 online.

Letztes Update: 1. Dezember 2018.

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