Euer Normandie-Besuch ist nicht komplett, wenn Ihr nicht wenigstens einmal den berühmten Klosterberg Mont-Saint-Michel besucht habt. Seit 1979 gehört der Mont zum Weltkulturerbe der UNESCO. Er ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in ganz Frankreich – entsprechend hoch ist der Andrang, vor allem in der Saison. In den Morgen- und Abendstunden lässt es sich noch am entspanntesten durch die engen Gassen flanieren. Und hier beginnen die Probleme für Hundehalter: Soll ich das meinem Vierbeiner antun?
Letztendlich kennt Ihr Euren Hund am besten und wisst, was Ihr ihm zumuten könnt. Ein paar Anhaltspunkte zur Entscheidungsfindung:
Trotz aller Einschränkungen nehmen viele Besucher zur "Wallfahrt" auf den Mont-Saint-Michel ihren Hund mit.
Grundsätzlich empfehle ich Euch, die Hauptreisemonate Juli und August zu vermeiden. Außerdem sind sehr hohe Besucherzahlen an langen Wochenenden und an Brückentagen zu verzeichnen. Dann macht der Besuch keinen Spaß mehr! Das gilt vor allem mit Hund! Ansonsten sind die Zeiten morgens und abends am besten geeignet, also möglichst vor 8 Uhr und nach 19 Uhr. Neben den angenehmeren Temperaturen hat das den Vorteil, dass noch nicht so viele Menschen wach und unterwegs sind beziehungsweise sich die Menschenmassen auf dem Berg wieder lichten. So ist es für alle Beteiligten stressfreier.
Alternativ besteht auch die Möglichkeit, Euren Hund beim Besucher- und Informationszentrum an den Parkplätzen abzugeben. Dann wird der Hund im Hundezwinger betreut, die Gebühren hierfür betragen seit dem 1. Januar 2022 8,60 € pro Box und Tag. Das Besucherzentrum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ihr müsst den Hund zwingend rechtzeitig wieder abholen. Gut zu wissen: Auch wenn die Gebühr auf der Homepage mit Hund/Tag angegeben ist, wird sie nur für die Box fällig, wenn Eure Hunde gemeinsam einen Zwinger teilen können. BesucherInnen, die von dem Angebot bereits Gebrauch gemacht haben, fanden die Unterbringung durchaus adäquat und viel weniger gruselig, als das Wort Zwinger auf den ersten Blick vermuten lässt. Allerdings gibt es in den Zwingern keine Decken, Körbchen oder Pritschen. Eine vertraute, kuschelige Liegefläche für Eure Hunde solltet Ihr also unbedingt dabei haben. Für Hunde, die gut alleine bleiben können, ist die "Hundekrippe" durchaus eine Alternative! Allerdings ist keine Reservierung vorab möglich.
Achtung: Bitte lasst Euren Hund niemals alleine im Auto zurück! Auf den Parkplätzen gibt es keinen Schatten und ein Pkw heizt sich auch in der normannischen Hitze sehr schnell auf! Die meisten Besucher unterschätzen sowohl die schnellen Wetterwechsel, als auch die Wärmeentwicklung in der Normandie und die Dauer ihres Fernbleibens. Im September 2019 hätte das für zwei Ridgebacks tödlich enden können, die im Pkw in der prallen Sonne zurückgelassen wurden. Nur dem Eingreifen einer engagierten Hundefreundin und eines holländischen Polizisten ist zu verdanken, dass die beiden Hunde der Hitzefalle entkamen, mit Wasser versorgt wurden und keine gesundheitlichen Schäden davon getragen haben.
Ihr wollt Euren Hund nicht in den Zwinger geben, nicht auf den Mont mitnehmen, nicht in der Ferienwohnung lassen? Eine Betreuung in einer Hundepension ist die Alternative. Ein Mitglied meiner
facebook-Gruppe "Chiennormandie" hat Passionetty (in 35610
Saint-Georges-de-Gréhaigne, nur wenige
Fahrminuten vom Mont-Saint-Michel entfernt) und war begeistert. Anett, Spitzname Netty, ist geborene Berlinerin und lebt seit 1993 in Frankreich. Lange Jahre war sie als Tierarzthelferin tätig,
ist jetzt aber als Petsitterin selbstständig. Sie hat Platz für den oder die Hunde einer Familie, die dann ein großzügiges Zimmer mit Freilauf im Garten bekommen. Netty spricht Deutsch
und Französisch (kein Englisch!) und Ihr könnt sie über den Messanger der facebookseite, über WhatsApp (+33 6 15 34 75 73) oder
per Mail passionetty[at]gmail.com erreichen.
Seit dem 1. Oktober 2022 ist ein neuer Konzessionär für die Pendelbusse und das Parken verantwortlich. Billiger wird es dadurch nicht, nur komplizierter. Dafür fahren die Pendelbusse künftig mit Biosprit. Wenn Ihr also mit Eurem Hund zu Fuß zum magischen Berg unterwegs sein, bläst Euch künftig Pommes-statt Dieselgestank um die Ohren.
Außerdem soll künftig direkt die Wartezeit für die Busse angegeben werden, länger als zwölf Minuten soll keiner mehr warten müssen.
Die neue Tarifregelung teilt die Saison in drei Teile: Nebensaison (November bis Februar), Vor- und Nachsaison (März bis Juni, September und Oktober) und Hochsaison (Juli und August) ein. Zudem gibt es eine Staffelung nach Uhrzeiten. Wer nur kurz ein Foto schießt und eine halbe Stunde später wieder vom Parkplatz runter ist, muss nichts bezahlen. Weitere Tarifabschnitte gibt es für Parkzeiten von 30 Minuten bis 3 Stunden, von 3 bis 6 Stunden und von 6 bis 24 Stunden. In der Neben-, Vor- und Nachsaison ist das Parken von 18.30 bis 3 Uhr kostenlos, in der Hauptsaison gibt es für den nächtlichen Ausflug zum Mont einen günstigen Tarif.
Allerdings müsst Ihr ziemlich tief in die Tasche greifen. Zwar sind die Preise in der Saison 2024 nicht gestiegen und Herbst-, Weihnachts- und Winterferien fallen jetzt in den günstigsten Tarif der Nebensaison. Dafür wurden die Entgelte in den Vorjahren kräftig erhöht. In der Hauptsaison kostet das Tagestticket für Pkw (6-24 Stunden) 25 Euro, das Halbtagesticket (3 bis 6 Stunden) 21 Euro, das Kurzticket (bis 3 Stunden) 17 Euro. In der Vor- und Nachsaison fallen zwischen 14 und 20 Euro an, in der Nebensaison zwischen 8 bis 12 Euro. Alle weiteren Tarife entnehmt Ihr bitte nebenstehender Infografik.
Das Tagesticket für Wohnmobile hat einen Preis von 27 Euro (Vor- und Nachsaison 23 Euro; Nebensaison: 16 Euro). Achtung: Ihr könnt den Wohnmobilparkplatz am Mont nur mit einem WoMo bis 8 Meter nutzen! Da lohnt es sich schon fast, auf den daneben liegenden Campingplatz oder einen Stellplatz in der Umgebung auszuweichen. Eine Reservierung ist für den Campingplatz dringend zu empfehlen!
Ihr dürft mit dem Wohnmobil zwar über Nacht stehen bleiben, darin übernachten ist aber nicht erlaubt. Es gibt keine Ver- und Entsorgungsstation und auch keinen Landstrom.
Die anderen Einrichtungen am Mont, wie das Informationszentrum, bleiben in staatlicher Hand. Neue Tarife, zum Beispiel für den Hundezwinger, wurden bislang nicht kommuniziert (Stand: 1. Februar 2024).
Für diejenigen unter Euch, die vom Mont nicht genug bekommen können, wird 2024 ein besonderer Tarif eingeführt: Für 59 € (Einzelperson) beziehungsweise 79 € (Abonnement/in plus Begleitung) könnt Ihr das ganze Jahr über mit dem Pkw kostenfrei parken und die Abtei besuchen, so viel Ihr wollt.
Die Infografik könnt Ihr am Ende dieses Artikels auch downloaden.
Viele Menschen wollen auch das berühmte Kloster sehen. Wenn Ihr mit Hund reist: Eure Fellnase muss draußen bleiben. Am besten wechselt Ihr Euch also ab. Der Eintritt beträgt 13 Euro für einen Erwachsenen, alle Menschen unter 26 Jahren haben freien Eintritt. Ohne Eintrittsgelder kommt Ihr als als Behinderter mit Begleitperson oder als Arbeitsloser in die Abtei. Auch am jeweils ersten Sonntag im Monat im Januar, Februar, März, November und Dezember und während der Europäischen Tage des Kulturerbes ist der Besuch kostenfrei. Geöffnet ist vom 2. Januar bis 30. April und vom 1. September bis 31. Dezember von 9.30 Uhr bis 18 Uhr; vom 2. Mai bis 31. August von 9 bis 19 Uhr. Bei den großen Springfluten müsst Ihr rechtzeitig da sein, um auf den Berg zu kommen.
Den berühmten Klosterberg sehen möchtet Ihr auf alle Fälle, aber weder Euren Begleiter mit ins Innere des Dorfes nehmen, noch in die Betreuung geben? So geht es uns auch, denn Ben ist zwar super sozialisiert und liebt alle Menschen, aber zuviele auf einmal sind ihm doch suspekt. Und Idgie ist ein Mamakind :-) . Also Alternativprogramm. Seid getrost, der Mont-Saint-Michel ist auch von außen wunderschön! Wenn Ihr ein Stück spazieren gehen möchtet, lauft einfach die Strecke vom Parkplatz zum Mont, vorausgesetzt, die Strecke ist für Euch und Eure Fellnase nicht zu weit. Bei Ebbe – bitte beachtet den den Gezeitenkalender – könnt Ihr ihn auch umrunden und Euch von seiner Magie verzaubern lassen. Wenn Ihr während der Grandes marèes am Mont seid, ist es total faszinierend, der Flut beim Anrauschen auf die Bucht zuzusehen. "Schneller als ein galoppierendes Pferd" beschrieb Victor Hugo die Flutwelle. An ihrer Faszination hat sie in nichts eingebüsst und ist noch beeindruckender, seit der neue Steg den Mont-Saint-Michel wieder zur Insel werden lässt.
Eine weitere Möglichkeit, sich vom Mont-Saint-Michel und seiner Bucht faszinieren zu lassen, ist, die Route de la Baie Mont Saint Michel entlang zu fahren. Die führt von Granville bis in die Bretagne und eröffnet immer wieder neue, faszinierende Ausblicke auf den Klosterberg. Seit das Küstensträßchen den neuen Namen erhalten hat, ist es zwar längst kein Geheimtipp mehr und alle Hotspots sind wirklich gut ausgeschildert. Trotzdem: An vielen Stellen bietet sich nicht nur ein fantastischer Blick über die Bucht, sondern auch die Möglichkeit, mit dem Hund ein bisschen zu laufen und die Natur zu genießen. Besonders angetan hat es uns die Pointe du Grouin du Sud mit einer fantastischen Aussicht über die gesamte Bucht. Das benachbarte Ecomusee in Vains könnt Ihr ebenfalls mit Hund besuchen. Allerdings legt die Museumsleitung großen Wert darauf, dass die Hunde an der Leine bleiben. Verschiedene Veranstalter bieten auch Wattwanderungen durch die Bucht und zum Mont-Saint-Michel an, bei manchen ist auch der Hund erlaubt.
Auch von Avranches aus habt Ihr einen fantastischen Blick über die gesamte Bucht. Besucht unbedingt den Jardin des Plantes (Hunde erlaubt).
Macht mal Pause: Direkt am Ecomusee könnt Ihr im Sommer den findigen Kopf Luke Barclay treffen. Der stammt eigentlich aus Australien, verdient seine Brötchen als Webdesigner und ist der Liebe wegen nach Frankreich gekommen. Und da Vains kein Café hat, baute er kurzerhand eine alte Kastenente zur "mobilen Tankstelle" um. An schönen Sommertagen könnt Ihr Euch im Café de la Baie nicht nur an Kaffee oder Tee, sondern auch an Fruchtsäften Cidre und Bier laben. Überwiegend bio und regional. Einen netten Schwatz gibt es obendrauf!
Extratipp: Circa fünf Kilometer südlich vom Mont befindet sich die Moulin de Moidrey, von der man ebenfalls einen phantastischen Blick bis zum Mont hat. Auch ihr Innenleben lässt sich mit Hund besichtigen. Oder Ihr nehmt hier etwas Calvados für einen gelungenen Tagesausklang mit.
Abstecher in die Bretagne gefällig? Dann fahrt weiter die Bucht entlang Richtung Cancale und lasst Euch die berühmten Austern schmecken. Ein Stück nördlich des kleinen Hafenstädtchens befindet sich die Pointe du Grouin, von der aus Ihr einen tollen Blick über die Bucht bis Granville habt (entsprechende Sicht vorausgesetzt).
Apropos Sicht: Auf einer Erhebung bei Mortain befindet sich die Petite Chapelle Saint Michel. Die trägt ihren Namen nicht ohne Grund, denn auch von hier aus könnt Ihr bei gutem Wetter die Bucht und den Klosterberg sehen.
Bei besonders hohen Springfluten wird der Klosterberg wieder zur Insel. An diesen Tagen könnt Ihr das Naturspektakel beobachten
Der Gezeitenkoeffizient gibt an, wie hoch die Springflut kommt. Je höher der Koeffizient, desto schneller kommt das Wasser in die Bucht und steigt auch entsprechend hoch. Wenn Ihr die erste Flutwelle vom Mont aus miterleben wollt, müsst Ihr zwei Stunden vor Fluthöchsstand da sein, da Ihr es sonst nicht rechtzeitig auf die Insel schafft. Mehr Infos über die gigantischen Gezeiten bekonmmt Ihr in diesem Blogartikel.
Information rund um den Mont-Saint-Michel: Fremdenverkehrsamt des Mont-Saint-Michel (auf Englisch) und offizielle Präsenz Des Mont-Saint-Michel mit Parkregelungen, Sicherheitshinweisen, aktuellen Veranstaltungen: Établissement public du Mont Saint-Michel
Detaillierter Plan für BesucherInnen (auf Deutsch): Plan
Seite der Abtei mit Online-Ticketverkauf: Abbaye
Detaillierter Gezeitenkalender: Gezeitenkalender (auf Englisch)
Dienstleistungen des Besucherzentrums des Mont Saint Michel, wie Hundebetreuung: Services (französisch)
Familiäre Hundebetreuung Passionetty: Kontakt über die Facebookseite.
Rund um die Bucht: Sehenswürdigkeiten in der Bucht
Ecomusee in Vains: Hunde an der Leine erlaubt – bitte Rücksicht auf die anderen Besucher nehmen! Öffnungszeiten: April, Mai, Juni und Schulferien (außer Weihnachten) täglich 14 bis 18 Uhr. Juli, August, September: täglich von 10 bis 18 Uhr. Am 1. Mai geschlossen. Eintritt: 6 €/Erwachsene; 3 € Kinder (7 bis 18 Jahre). Familien 12 (1 Erwachsener, 2 oder mehr Kinder) oder 18 Euro (2 Erwachsene, 2 oder mehr Kids). Mehr Infos: Ecomusée
Café de la Baie: Eine entzückende Idee hatte der Australier Luke Barclay, den es der Liebe wegen nach Vains verschlagen hat. Er baute eine AK 400 (Kastenente) zu einem mobilen Café aus. Im Sommer findet Ihr ihn vor dem Ecomusée und könnt Euch mit wirklich gutem Kaffee und Erfrischungsgetränken (zum Großteil bio & regional) stärken.
Moulin de Moidrey: Die Mühle ist noch in Betrieb und kann von außen und innen besichtigt werden. Hunde erlaubt, Leinenpflicht! Geöffnet vom Ende März bis Anfang Juli von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 19 Uhr. Juli/August 9.30-20 Uhr. Ab September nurb in den französischen Schulferien. Erwachsene 5 €/mit Führung; Kinder mit oder ohne Führung 3,50. Es sind regionale Produkte erhältlich!
Durchquerung der Bucht, Hunde an der Leine erlaubt: https://www.cheminsdelabaie.com/ , hier: https://www.guillaumeguidedelabaiedumontsaintmichel.fr/ oder hier, auch auf Deutsch: https://www.traversee-montsaintmichel.com/de/
Hinweis: Dieser Artikel ging im April 2017 und wird seit dem beständig aktualisiert. Umfassender Facelift am 15. Januar 2020, ergänzt und überarbeitet am 1. Februar 2024. Linkrevesion 24. August 2024.
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