Port-en-Bessin, eine kleine Hafenstadt zwischen Caen und der Manche, steht ein bisschen im Schatten der großen Sehenswürdigkeiten entlang der D-Day-Landungsstrände. Und klar: Gegen die mondänen Seebäder wie Cabourg oder gar Deauville vermag es gar nicht "anzustinken". Wer Fischereihafen mit kleinen Booten auf weißem Kieselstrand oder historischer Flotte vor herausgeputzten Fachwerkhäusern assoziiert, der wird enttäuscht aus Port davon fahren.
Dabei wird hier noch richtig gefischt, das riecht nach Meer und Männerschweiß, nach Fisch und Motorenöl. Fischerei ist harte Arbeit, manchmal Fischereikrieg, oft der Kampf ums wirtschaftliche Überleben. Es gibt keinen feinen Sandstrand, an dem Ihr Euch in der Sonne rekeln könnt, kein D-Day-Museum in der Stadtmitte. Dafür aber ein paar wirklich nette Restaurants direkt am Hafen, wo Ihr sitzen und den Schiffen beim ein- und auslaufen zusehen könnt. Eine Fischereigenossenschaft und eine Verkaufshalle, wo Ihr wirklich die frischesten Meeresfrüchte bekommt, die Ihr Euch vorstellen könnt. Ein paar Andenkenläden. Nette kleine Steinhäuser, die sich am Berg wegducken. Eine grandiose Aussicht von ganz oben. Und das war es auch schon!
Und trotzdem, oder gerade weil: Ich liebe diesen Ort, einmal im Jahr mindestens muss ich seinen maroden Charme eingeatmet haben, am Hafen, am Kai und an dem kiesigen Strandabschnittchen gewesen sein. Interessanterweise teile ich diese Leidenschaft mit zahlreichen anderen Menschen (die sich nicht nur zufällig hierher verirrt haben), denn in den Sommermonaten sitzen die Terrassen der Bars immer voll und die Parkplatzsuche erfordert Glück und Geduld. Vom Jakobsmuschelfest im Herbst brauchen wir gar nicht erst reden: Dann sind die engen Gassen wirklich gerammelt voll.
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Ach ja: Den Hafen. Ich liebe die Authentizität des Hafens von Port-en-Bessin. Lauft einmal um das Hafenbecken und atmet ihn ein, den Duft des Meeres. Richtig toll finde ich es, wenn sich die Drehbrücke öffnet und die Schiffe aus- oder einlaufen. Am Hafen gibt es mehrere Restaurants, in denen Ihr auf der Terrasse sitzen und auf den Hafen schauen könnt. Das wirkt wie eine ganze Urlaubswoche! Ihr solltet außerdem der rechten Hafenseite einen Besuch abstatten. Hinter dem großen Parkplatz geht es an den Strand runter. Dort könnt Ihr die Schalen der Jakobsmuscheln sammeln, unter Umständen finden sich auch ein paar Versteinerungen. Die Stadt hat zwar einen Großteil der Muschelschalen entfernen lassen, um den Strand zugänglicher zu machen, aber es finden sich immer Schalen (wenn auch nicht in den Mengen wie früher). Die Fischer jedenfalls dürfen sie nicht mehr abkippen: Sie werden jetzt recycelt.
Über dem Strand thront der Tour Vauban, vom berühmten Marschall 1694 gegen Piraten und englische Invasoren errichtet. Mittlerweile droht dem Turm selbst Ungemach, die Küstenerosion hat dazu geführt, dass direkt dahinter ein Stück Fels abgegangen ist. Deshalb ist da jetzt gesperrt und auch am Strand muss man sich vorsehen. Der zweite Wehrturm wurde bereits im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auch auf der anderen Seite von Port ist der Felsen fragil, weswegen die Picknickgruppen gesperrt sind.
Unternehmt auf alle Fälle einen Rundgang durch die alten Fischerhäuschen (heute zumeist Ferienwohnungen) und lauft hoch zum Leuchtturm. Ganz oben, beim Golfplatz, befindet sich ein ehemaliges Widerstandsnest. Von hier aus habt Ihr einen fantastischen Blick
Es gibt einen kleinen Rundgang mit zehn Tafeln durch die Stadt. Eine Karte bekommt Ihr im Fremdenverkehrsbüro am Hafen oder könnt ihn hier herunterladen.
Den Rundgang durch die Stadt könnt Ihr gut mit Hund absolvieren, etwas schweißtreibend wird es zum Leuchtturm hinauf. Denkt unbedingt an genügend Wasser und auch an Kotbeutel. Allzu viele Grünflächen bietet Port nicht. Am Strand sind Hunde ganzjährig erlaubt. Aufpassen müsst Ihr hier aber trotzdem, denn die Muschelschalen können sehr scharf sein. Besonders geeignet ist der Strand also nicht für den Besuch mit Hund.
Das kleine Museum
Restaurants gibt es viele in Port-en-Bessin, viel falsch machen könnt Ihr nicht. In den meisten sind auch Hunde erlaubt. Drei, die etwas aus der Masse hervorstechen, sind diese hier:
RestoHome in Port en Bessin: https://www.calvados-tourisme.co.uk/offer/m-mme-nicolas-marie-6-3restohome/
Diese beiden Restaurants liegen beide im selben Schloss, dem Château la Chenevièrein Commes:
Le Botaniste: https://www.le-botaniste.com/
Spielt Ihr Golf? Port-en-Bessin hat einen großen Golfplatz, Omaha Beach. Dort könnt Ihr als geübte Golfer spielen oder auch mal in den Golfsport reinschnuppern. Außerdem lässt sich hier Footgolf ausprobieren, eine Mischung aus Golf und Fußball. Hunde an der Leine dürfen mit. Infos: https://www.golfomahabeach.fr/
Für einen Rundgang durch die Stadt solltet Ihr gemütliche zwei Stunden einplanen, für Kaffeetrinken und Schiffchen gucken nochmal eine. Verbinden lässt sich der Ausflug gut mit einem Besuch der Stadt Bayeux.
Rechts vom Hafen ist auf der Mole ein Parkplatz. Im Sommer ist hier nur schwer ein Platz zu bekommen. Ein weiterer (kostenloser) Parkplatz liegt etwas außerhalb der Kernstadt, in der 17 Rue du 11 Novembre. Hier befindet sich auch ein Wohnmobilstellplatz.
Der Fischmarkt ist Dienstag bis Sonntag 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Außerdem ist Wochenmarkt Sonntag 9 bis 13 Uhr und im Juli/August Freitag ab 19 Uhr (anschließend Feuerwerk).
19. Juli bis 30. August: Jeden Freitagabend Markt und Feuerwerk am Kai
9. und 10. November: Jakobsmuschelfest
Wir sind regelmäßig in Port-en-Bessin. Der Artikel ging im Juli 2023 online. Stand: Juli 2023.