Die Französische Umweltplakette Crit'Air – auch im Urlaub Pflicht

Dicke Luft? Feinstaub und Stickoxide sind in auch in Frankreichs Städten ein Thema. Seit 2017 gibt es die Umweltplakette Crit'Air, die dafür sorgen soll, dass die Luftqualität verbessert wird. Die seitdem durchgeführten Maßnahmen, wie Fahrverbote für bestimmte Fahrzeugklassen, haben mancherorts für eine Verbesserung der Situation gesorgt. Ab dem 1. Januar 2025 jedoch wird weiter verschärft in Paris und Lyon. Außerdem müssen alle Ballungsgebiete über 150.000 Einwohnern eine solche Umweltzone einrichten und besonders "dreckige" Fahrzeuge vom innerstädtischen Verkehr ausschließen. Davon seid Ihr auch in Eurem Normandieurlaub betroffen. Deshalb empfehle ich Euch, Euch die Plakette zu besorgen, um Strafen zu vermeiden. 

Als die französische Umweltplakette eingeführt wurde, konntet Ihr regelmäßig in deutschen Foren lesen "dass man die ja doch nicht bräuchte" und die Plakette "nur auf deutschen Autos klebe". Durch die permanente Verschärfung der Gesetze  und durch hohe Strafen ist es aber mittlerweile so, dass kaum ein Fahrzeug noch ohne "Pickerl" fährt. Zudem ist die Plakette auch noch besonders günstig.

Neben der Möglichkeit, wegen schlechter Luftwerte den Verkehr jederzeit und überall einschränken zu können, gibt es in Frankreich Umweltzonen in Städten, in die ihr nur noch mit bestimmten Fahrzeugen einfahren könnt. 

Plakette hier bestellen

Bislang gab es nur die Umweltzone in Rouen, zum 1. Januar 2025 kommen auch in der Normandie weitere Umweltzonen dazu. Betroffen sind Le Havre und Caen. 

Rouen: Seit dem 1. September 2022 gibt es eine ZFE in Rouen, in die Ihr mit Fahrzeugen der Klasse 4 und 5 nicht mehr einfahren dürft. Das Gebiet umfasst Amfreville-la-Mi-Voie, Bihorel, Bois-Guillaume, Bonsecours, Darnétal, Déville-lès-Rouen, Notre-Dame-de- Bondeville, Grand-Quevilly, Mesnil-Esnard, Petit-Quevilly, Rouen, Saint-Léger du Bourg-Denis und Sotteville-lès-Rouen. Wegen verbesserter Luftwerte werden in Rouen die Bedingungen nicht weiter verschärft, das heißt die Zone wird nicht erweitert, und auch eine Verschärfung für Klasse 3 Fahrzeuge (Diesel vor Baujahr 2011 und Benziner vor Baujahr 2006) wurde vorerst ausgesetzt. Seit dem 1. Juli 2024 kann zudem ein 24-Stunden-Pass bentzragen, mit dem Ihr einmalig für 24 Stunden in die Zone einfahren dürft, auch wenn Ihr keine Plakette habt. Die Beantragung ist kostenlos und kann online vorgenommen werden. Den Pass könnt Ihr sofort downloaden. Insgesamt steht Euch diese Möglichkeit an 24 Tagen im Jahr zur Verfügung. Seid Ihr für mehrere Tage in Rouen, müsst Ihr mehrere Anträge ausfüllen. Unter diesem Link geht es zur Anmeldung. 

Caen: Caen führt zum 1. Januar eine Umweltzone ein, die innerhalb der Ringstraße (Boulevard Périphérique, das heißt die Umgehungsstraße rund um Caen) liegt. Wenn Ihr nur an Caen vorbeifahrt, braucht Ihr keine Plakette. Die Überwachungszone um Caen betrifft die Ortschaften Bretteville-sur-Odon, Caen, Carpiquet, Colombelle, Eterville, Hérouville Saint-Clair, Ifs, Mondeville, Cormelles-le-Royal, Fleury-sur-Orne, Louvigny, Saint-Germain-la-Blanche-Herbe.  In Caen gibt es vorerst nur die Minimalausgabe der ZFE, das heißt, Ihr dürft nur mit nicht klassifizierten Fahrzeugen (ohne Plakette, Baujahr vor 1997) nicht in die Umweltzone einfahren. Das Anbringen der Plakette weist Euch als berechtigt aus. Ausgenommen sind zudem Strecken, die zu einem Park & Ride Parkplatz führen. Auch Restriktionen sind vorerst nicht geplant. 

Le Havre: Auch Le Havre ist verpflichtet, eine Umweltzone einzurichten, ähnlich wie Caen wird es aber vorerst bei der "Light-Version" bleiben. Betrtoffen ist eine Zone die innerhalb des folgenden Gebietes liegen:  Ringstraße RD 6382 im Norden und Osten, der Tancarville-Kanal im Süden. Betroffen sind die Gemeinden Le Havre und Sainte-Adresse sowie das südliche Ende von Octeville-sur-Mer (route de la Chesnaie) und eine Straße in Fontaine-la-Mallet (rue Louis Lumière). Diese Verkehrsbeschränkung gilt 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag. Betroffen sind nur Fahrzeuge ohne Plakette (im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass Ihr eine Plakette am Fahrzeug anbringen müsst). 

Schnell einen Kaffee in Paris trinken, in Amiens die Kathedrale anschauen? Dann sollte der Crit'Air-Kleber auf der Scheibe sein, um Euch vor Strafen zu schützen!

Die folgenden Städte auf dem Weg in die Normandie haben Umweltzonen eingerichtet oder werden dies zum 1. Januar 2025 tun.

Paris: Paris hat mit Abstand die schlechteste Luft und deshalb auch die strengsten Bestimmungen, was die Luftreinhaltung betrifft. Im Prinzip ist alles, was innerhalb des äußeren Autobahnrings A86 liegt, Umweltzone. In diese dürft Ihr vom Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr nur noch mit zugelassenen Fahrzeugen einfahren.  Der Autobahnring A86 selbst ist von der Regelung nicht betroffen. Allerdings die innere Ringstraße, der Boulevard Périphérique. Hier dürft Ihr zudem nur noch mit 50 km/h fahren!

Zum 1. Januar 2025 werden die Bestimmungen weiter verschärft, Ihr dürft dann auch mit Fahrzeugen der Crit'Air Plakette 3 nicht mehr in den Großraum Paris. Allerdings wird auch hier ein Tagespass für Fahrzeuge mit der Plakette Crit'Air 3 eingeführt, den man an 24 Tagen im Jahr beantragen kann. 

Reims: Seit 2022 sind unklassifizierte Fahrzeuge und solche mit einer Plakette der Stufe 5 von der Einfahrt ins Stadtzentrum ausgenommen, seit 2023 auch Fahrzeuge mit einer Crit'Air-Plakette 4. Die Maßnahmen waren so erfolgreich, dass eine weitere Verschärfung (Verbot von Crit'Air 3-Fahrzeugen) voraussichtlich erst 2029 in Kraft tritt. Eine Plakette ist aber trotzdem verpflichtend, wenn Ihr Reims einen Besuch abstatten wollt. 

Amiens: