Gesundheitsgefahren für Hunde in der Normandie – Abwehr und Erste Hilfe

Salzwasser geschluckt, Zecke festgebissen? Auch in der Normandie lauern Gefahren für den Hund, bekannte und auch unbekannte. "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt" heißt auch hier die Devise. Hier bekommt Ihr einen Überblick über alle mir bekannten Gesundheitsgefahren für Hunde. Achtung: Ich bin kein Tierarzt. Ich habe die Informationen sorgfältig recherchiert – trotzdem kann und will dieser Artikel keine tierärztliche Behandlung oder Beratung ersetzen!

Hund im Wasser, Hund am Strand, Normandie, Urlaub mit Hund
Ihre Hunde können in der Normandie einen unbeschwerten Urlaub genießen. Dennoch sollten Sie einige Dinge beachten.

Vektorübertragene Krankheiten – mehr als nur ein juckender Stich

Ein Vektor ist laut Definition ein lebender Organismus, der eine Krankheit auf einen Menschen oder auch ein Tier überträgt. Diese Vektoren sind meist klein und gemein: Flöhe, Zecken, Mücken. Bekannte Krankheiten, die durch einen solchen "Reisenden" übertragen werden, sind zum Beispiel die Pest oder auch die Malaria. Aber auch hier und heute sind vektorübertragene Krankheiten gefährlich – auch für unsere Hunde.

Zecken – fiese und gefährliche Plagegeister

Zecke, Hund, Urlaub mit Hund, Normandie.
Zecken gibt es auch in der Normandie. Foto: Meli1670/pixabay

Zecken gibt es auch in der Normandie. Sie lauern bereits ab Februar im hohen Gras und in Büschen. Überall, wo es Wild gibt – und das gibt es hier reichlich – sind auch Zecken vorhanden.

Gefahren für den Hund: Zecken können Borreliose, Anaplasmose, Babesiose und Ehrlichiose übertragen, laut Informationsseite des Vereins Parasitus Ex auch in der Normandie.

Abwehrmaßnahmen: Hund mit Spot-On oder Protectorhalsband schützen, Hund nach dem Gassi nach Zecken absuchen oder das Fell mit einem Flohkamm durchkämmen. Viele Hundehalter haben auch mit Kokosöl gute Erfahrungen gemacht. Das hilft allerdings nicht gegen Sandmücken und andere Vektoren. Es gibt einen Impfstoff gegen Borreliose. Gegen Babeiose ist ebenfalls ein Impfstoff vorhanden (Pirodog), der aber in Österreich und Deutschland nicht registriert ist.

Sandmücken – kleine Flugkünstler mit tödlichem Potential

Sandmücken kommen vor allem im Süden Frankreichs vor, aber auch in etwas nördlicheren Breitengarden sind sie mittlerweile vertreten.

Gefahren für den Hund: Sandmücken können Leishmaniose übertragen, die beim Hund unheilbar ist. Im allgemeinen wird die Normandie nicht als Sandmücken- und somit Leishmaniose-Gebiet angesehen, auch von Parasitus-Ex nicht. Allerdings ist eine weitere Verbreitung von Sandmücken in den Norden durch den Klimawandel nicht ausgeschlossen. Die Firma Virbac-France unterhält auf ihrer Seite eine interaktive Karte mit allen ihr gemeldeten Leishmaniose-Fällen in Frankreich. Daraus ist zu entnehmen, dass es auch Fälle von Leishmaniose in der Normandie gibt. Diese sind in der Regel allerdings non autochtone  (nicht einheimisch, in der Karte blau markiert) und autochtone incertain (unsicher, ob einheimisch, grüne Markierung) gekennzeichnet. Im Norden des Départements Seine-Maritime ist allerdings auch ein Gebiet mit einheimischen Fällen verzeichnet. Eine nicht Leishmaniose-übertragende Sandmückenart wurde außerdem auch schon im Calvados gesichtet.

Abwehrmaßnahmen: Schutz des Hundes mit einem Protectorhalsband (Scalibor oder Seresto) oder einem Spot-on (Advantix, Vectra3d, Exspot). Die Spot-ons haben je nach Präparat eine Wirksamkeit von zwei bis vier Wochen, müssen bei längerem Aufenthalt entsprechend erneut aufgetragen werden. Es existiert zudem eine Impfung gegen Leishmaniose, die wegen der Nebenwirkungen umstritten ist und keinen 100 %igen Schutz bietet. Da Sandmücken nachtaktiv sind, sollte der Hund nicht im Freien schlafen. Ein sehr feinmaschiges Moskitonetz über der Schlafstätte ist zusätzlich empfehlenswert.

Stechmücken, Tigermücken und Herzwürmer – die unbeachtete Gefahr

Herzwürmer werden durch den Stich von bestimmten Moskitos übertragen. Parasitus Ex stuft die Normandie als Risikogebiet ein, auch wenn das Risiko sicher nicht ganz so hoch ist, wie in südlicheren Gefilden Frankreichs.

Auch die Tigermücke breitet sich immer weiter in Frankreich aus – auch sie kann Herzwürmer übertragen, zudem einige wirklich fiesen Erkrankungen für Menschen. Sie ist noch nicht in der Normandie heimisch, rutscht aber durch den Klimawandel Jahr für Jahr weiter Richtung Norden. Eine aktuelle Karte zum Verbreitungsgebiet findet Ihr auf der Seite des Gesundheitsministeriums.

Gefahren für den Hund: Mit einer Herzwurmerkrankung ist nicht zu spaßen, die Behandlung ist langwierig und schwierig.

Abwehrmaßnahmen: Die Repellentien aus Advantix, Vectra 3d und Scalibor sollen auch gegen Stechmücken helfen, die Spot-Ons müssen aber regelmäßig erneuert werden. Parasitus-Ex empfiehlt eine Prophylaxe gegen Herzwürmer mit Advocate (alle vier Wochen, solange sich der Hund im Zielgebiet befindet). Auch die Gabe von Milbemax (alle vier Wochen) ist möglich. Verabreicht sowohl Milbemax als auch Advocate nur nach Rücksprache mit Eurem Tierarzt, vor allem dann, wenn Euer Hund vom mdr1-Gendefekt betroffen ist oder sein könnte.

Gefahr im Unterholz – Schlangen und Raupen

In der Normandie gibt es laut der Webseite Serpents de France fünf Schlangenarten: Kreuzotter und Aspisviper (giftig), sowie Ringelnatter, Schlingnatter und Äskulapnatter (ungiftig).

Alle Schlangen, auch die giftigen, sind in Frankreich seit 2021 besonders geschützt. Ihr dürft sie weder fangen noch töten!

Kreuzottern – häufig in der Normandie

Infografik zur leichten Unterscheidung von Ringelnatter und Kreuzotter in der Normandie.
So unterscheiden sich Kreuzotter und Ringelnatter.

Kreuzottern sind relativ häufig in der Normandie. Sichtungen wurden aus Barneville-Carteret, aus den Dünen von Hatainville und Lindbergh, am Phare de Gatteville und Cap Levi und im Staatsforst Cerisy-la-Forêt gemeldet. Vor allem während der Paarungszeit und wenn die jungen Schlangen geboren worden sind, verlieren die Tiere ihre Scheu. Die jungen Schlangen sind genauso giftig wie ausgewachsene Tiere! Junge Schlangen trefft Ihr meist im Juli und August an.

Normalerweise flüchten Kreuzottern sofort und beißen nur zu, wenn sie auf Beutefang sind oder sich in die Enge getrieben und bedroht fühlen. Das kann aber passieren, wenn zum Beispiel ein ungestümer Hund die flüchtende Schlange bejagt oder ein Hund beim Gassi durch die Dünen über eine sich sonnende Schlange stolpert.

Kreuzottern – vor allem die Weibchen – sind relativ ortstreu, das heißt, sie haben angestammte Brutplätze und wenn Ihr an einem Ort eine Kreuzotter gesehen habt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dort auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder eine Kreuzotter anzutreffen.

Gefahren für den Hund: Vor allem für kleine Hunde kann das Gift der Kreuzotter gefährlich werden.

Erste Hilfe: Wenn der Hund von einer Kreuzotter gebissen wurde, heißt es erst mal Ruhe bewahren und möglichst schnell einen Tierarzt aufsuchen. Kleine Hunde können getragen werden. Die Autorin Andrea Oberle hat auf ihrer Webseite "Mein Wanderhund" den Experten René Dörfelt zum richtigen Verhalten und zur Therapie bei Schlangenbissen befragt.

Abwehrmaßnahmen: Hunde nicht unbeaufsichtigt und ohne Leine durch Dünen, Wälder und Wiesen tollen lassen. An unübersichtlichen Stellen Hunde nicht voraus, sondern hinter dem Menschen laufen lassen. Der beste Schutz für Euren Hund seid Ihr, da Ihr eine starke Erschütterung auslöst, die in den meisten Fällen die Schlange in die Flucht schlägt. Beim Wandern solltet Ihr festes Schuhwerk tragen. Achtung: Im August 2022 wurde eine Frau in den Dünen von einer Kreuzotter gebissen und musste in stationäre Behandlung!

 

Aspisviper – ein eher seltener Gast

Die Aspisviper hat ihren angestammten Verbreitungsraum eigentlich südlich von der Normandie, wurde hier bereits gesichtet, gilt aber als selten. In der Manche gibt es nur einen wirklich gesicherten Ort (Breville), an dem die Aspisviper vorkommt! Auch die Aspisviper ist eine lebend gebärende Schlange. Sie ist von der Kreuzotter am besten durch ihren kantigen, klar vom Körper abgeteilten Kopf und die aufgewölbte Schnauzenregion zu unterscheiden. Das Gift ist etwas schwächer als das der Kreuzotter. Es gelten die selben Verhaltensregeln wie beim Biss durch eine Kreuzotter.

Nattern – völlig harmlos

Schlange, Ringelnatter, Normandie, Urlaub mit Hund
Nattern, wie die Ringelnatter, sind ungiftig. Foto: Jark Omanty/Pixabay

Die drei in der Normandie vorkommenden Natterarten sind ungiftig und harmlos! Ringelnattern sind, wie in Deutschland auch, sehr häufig anzutreffen. Schlingnattern sind eher selten und können ihrer Zeichnung wegen mit Kreuzottern verwechselt werden. Die Äskulapnatter ist ebenfalls eher selten, aber imposant: Sie kann bis zu zwei Meter lang werden.

Nattern unterscheiden sich durch Kreuzotter und Aspisviper durch ihre runden Pupillen. Außerdem ist der Schwanz insgesamt lang und nicht deutlich vom Körper zu unterscheiden. Vipern dagegen haben einen kurzen, deutlich vom Körper abgesetzten Schwanz. Auch der Kopf ist bei der Kreuzotter deutlich vom Körper abgesetzt.

Schlangensichtungen in der Normandie – helft mit!

Da die Ringelnatter und die Vipern eher standorttreu sind, habe ich angefangen, eine Karte mit den bekannten Standorten zusammenzustellen. Bitte helft mit und meldet mir, wenn Ihr eine Kreuzotter/Aspisviper gesehen habt. Merci. Ihr könnt Euch mit der Maus in die Karte zoomen. Ein Klick auf die Stecknadeln liefert weitere Informationen.

Haarige Quälgeister – Prozessionsspinner

Prozessionsspinnerraupen gibt es auch in Deutschland. Dort treiben sie ihr Unwesen hauptsächlich rund um Eichen und heißen Eichenprozessionsspinner. In Frankreich und in der Normandie sind sie meist auf Pinien zu finden und heißen Pinienprozessionsspinner, aber auch Eichenprozessionsspinner und Raupen des Goldafters, die ebenfalls einen Raupendermatitis auslösen können, wurden schon gesichtet.  Unten findet Ihr eine Karte mit den wichtigsten Standorten der Pinien(oliv bis gelb)- und Eichen-Prozessionsspinner (grün).

Die Raupen kriechen in Prozessionen über Bäume und auch über den Boden und haben lange feine Härchen – Ihr könnt sie nicht verwechseln! An den Bäumen befinden sich Nester aus den Gespinsten der Prozessionsspinner. Die feinen Härchen enthalten das Nesselgift Thaumetopoein.

Die Hauptzeiten für den Pinienproessionsspinner sind das zeitige Frühjahr bis Ende April, im Herbst die Monate September bis Oktober, die kritischste Zeit für den Eichenprozessionsspinner ist von Ende Mai bis Ende Juni. Die Raupen des Goldafters sind von März bis Juni aktiv und von Ende August bis Ende Oktober. Den Goldafter könnt Ihr auch in den Dünen antreffen, seine Gespinste habe ich Sommer 2015 in Barneville gesehen.

Gefahren für den Hund: Es kann zu Reizungen der Haut, zu starkem Juckreiz, allergischem Schock, Augenreizungen und Husten kommen. Besonders schlimm wird es, wenn die empfindlichen Schleimhäute an Nase und Mund mit den Gifthärchen in Berührung kommen. Es kann zu gefährlichen allergischen Schwellungen am Kopf und im Mundbereich kommen.

Erste Hilfe: Wenn der Hund in Kontakt mit Prozessionsspinner gekommen ist, solltet Ihr schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. 

Abwehrmaßnahme: Hinweisschilder beachten, im Frühjahr in betroffenen Regionen nicht in Pinien- und Kiefernwäldern spazieren gehen. Raupen nicht berühren, Hund anleinen.

Haarige Plagegeister: Pinienprozessionsspinner (oliv bis gelb), Eichenprozessionsspinner (grün), Goldafter (braun) und unbesinnte Arten (pink/rosa). Quelle: ARS Normandie
Haarige Plagegeister: Pinienprozessionsspinner (oliv bis gelb), Eichenprozessionsspinner (grün), Goldafter (braun) und unbesinnte Arten (pink/rosa). Quelle: ARS Normandie

Giftige Pflanzen am Straßenrand und im Garten

Zunehmend breitet sich in der Normandie der Riesenbärenklau und Wiesenbärenklau aus (Das meiste, was Ihr an Straßen- und Wegrändern seht, ist Wiesenbärenklau, er wird so stattlich!). Das hängt damit zusammen, dass 2020 weniger konsequent gemäht und der Bärenklau vernichtet wurde. Vor allem der Riesenbärenklau kann übelste Verbrennungen bei Hund und Mensch hervorrufen, aber auch älterer Wiesenbärenklau ist für empfindliche Tiere und Menschen gefährlich.  Auch Feigen, die in der Normandie in vielen Gärten wachsen, können eine Photodermatitis auslösen. 2019 Jahr haben sieben Kinder Verbrennungen erlitten, die unter einem Feigenbaum gespielt hatten. Zunehmend werden die Wiesen vom Jakobskreuzkraut besiedelt, das lebertoxisch wirkt. Vor allem im Juli und im August werdet Ihr die leuchtendgelben Blumen überall am Straßenrand und in den Dünen sehen. Nicht pflücken!

Grannen – aber so richtig fies!

Grannen sind haar- und borstenartige Fortsätze von Pflanzenteilen. Hauptsächlich werden mit Grannen aber die Fortsätze von Süßgräsern gemeint. Auf französisch werden die Grannen "épillets" genannt.
Theoretisch können für Eure Hunde die Grannen von Hafer, Borstenhirse, Gerste und Trespen gefährlich werden. Für die meisten Verletzungen ist die Mäusegerste und Strandgerste verantwortlich. Sie wachsen hier in der Normandie am Wegesrand, aber auch in den Havres, in Gärten und in den Dünen. Sie sehen aus wie Gerste, ist aber kleiner und feiner. Blütezeit ist von Mai bis September.
Ein leichtes Streifen des Hundes reicht meist aus, dass die Samen am Fell des Hundes anhaften. Das Gefährliche dabei: Die Grannen wandern durch die Bewegung unter die Haut und sogar weiter ins Körperinnere. Die Widerhaken verhindern dabei, dass die Granne wieder rückwärts aus dem Körper wandert.
Zumeist dringt die Granne durch den Zwischenzehenspalt in den Hund ein. Aber auch durch den Gehörgang, das Augenlid und die Nase (beim Schnüffeln) treten die fiesen Plagegeister ein. Auch an den Achseln und theoretisch überall im Fell können sich Grannen anhaften.
Symptome:
  • Nase: Starkes, häufiges Niesen, Nasenausfluss, Kopf auf dem Boden reiben, Husten
  • Augen: Zukneifen des Auges, geschwollenes oder gerötetes Auge, vorgefallene Nickhaut, Augenausfluss
  • Ohren: Schiefhalten des Kopfes, Hängen des Ohres, häufiges Schütteln oder ständiges Kratzen am Ohr, Rötung im Ohr
  • Achseln: Häufiges Schütteln, Kratzen oder Belecken der betroffenen Stelle
  • Pfoten: Lahmheit, Humpeln, starkes Belecken der Pfote, gerötete oder geschwollene Stellen an der Pfote
  • Unabhängig von der Körperstelle können häufiges Belecken, Schütteln und Schwellungen durch eine Granne verursacht werden.
Vorbeugen: Untersucht Euren Hund nach jedem Spaziergang an den relevanten Stellen!
Wenn eine Granne sich bereits festgebohrt hat und nicht mehr entfernt werden kann, sucht einen Tierarzt auf. Je früher die Granne entfernt wird, desto besser!

Gefahren am Strand, am und im Wasser – Quallen & Co.

Am Strand habt Ihr Eure Ruhe. Zumindest vor Schlangen, Zecken und Sandmücken (die wegen ihrer Färbung so heißen, und nicht weil sie im Sand vorkommen, direkt am Meer ist es den Winzlingen nämlich zu windig). Dafür gibt es Quallen und auch die hochgiftige Portugiesische Galeere verirrt sich bis in die Normandie.

Medusen in allen Größen und Formen

An den Stränden der Normandie finden Sie viele unterschiedliche Quallen. Allerdings längst nicht in der Häufung, wie Sie das von Nord- oder Ostsee kennen. An vielen Stränden der Westküste der Manche werden Sie unter Umständen gar keine oder nur vereinzelt Quallen finden.

Qualle, Normandie
Aurelia aurita ist eine der häufigen Quallen in der Normandie. Foto: Ipittman / Pixabay

Am häufigsten ist die Ohrenqualle (Aurelia aurita) an den Stränden der Normandie anzutreffen. Die Schirmquallen mögen so machen Badegast verschrecken, aber sie sind nicht nesselnd und völlig harmlos!

Kompassqualle, Normandie
Kompassquallen haben nesselnde Tenetakeln. Foto: Manfred Richter / Pixabay

Anders verhält es sich mit Kompassquallen (Chrysaora hysoscella), die ebenfalls häufig anzutreffen sind. Sie haben an ihren Tentakeln Nesselzellen sitzen, die auch beim Menschen Hautreizungen und Kreislaufbeschwerden hervor rufen können. Die ebenfalls giftigen Feuer- oder Leuchtquallen bevorzugen wärmeres Gewässer und sind daher vor allem im Mittelmeer anzutreffen.

Gefahren für Hunde: Hunde können beim Schwimmen in Kontakt mit den Tentakeln kommen. Ebenfalls denkbar ist, dass der Hund beim Spielen oder Wälzen im Sand in Kontakt mit den giftigen Tentakeln kommt. Auch beim Hund sind Symptome wie Hautausschlag, Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden beim Kontakt mit dem Nesselgift möglich.

Erste Hilfe: Wenn Euer Hund ernsthafte Probleme nach einem Quallenkontakt hatte, solltet Ihr einen Tierarzt aufsuchen.

Physalis, Normandie, giftig
Im Herbst 2017 wurden sehr viele Portugiesische Galeeren oder Physalis an die Strände des Cotentin geschwemmt. Foto: Skeeze / Pixabay

Die portugiesische Galeere (Physalia Physalis) ist eher ein seltener Gast an den Stränden der Normandie. Sie bevorzugt wärmeres Gewässer. Dennoch sorgte die Portugiesische Galeere im Herbst 2017 für Aufregung, denn es wurden einige Exemplare an die Strände des Cotentin und der Manche geschwemmt. Die örtlichen Behörden veranlassten eine sofortige Sperrung der betroffenen Strände. An den Strand gespült, sehen die Physalis aus wie blau schillerndes Plastik oder ein aufgeblasenes Kondom. Frisch angespült, versucht das Tier zunächst, seine langen Tentakeln einzuziehen. Und die haben es in sich: Sie sind sehr lang und können 15 bis 40 Meter erreichen. Und sie enthalten hochgiftige Eiweißverbindungen, die auch nach dem Tod des Tieres über Monate hinweg noch giftig sind. Die viel kleineren, aber ähnlich anmutenden Segelquallen sind dagegen nur schwach giftig.

Gefahren für Hunde: Die Tentakeln können den Hund im Wasser beim Schwimmen, beim Toben am Strand oder beim Wälzen im Sand gefährlich werden. Auch im Seetang verfangen sie sich gerne und liegen dort deutlich versteckter, als wenn sie in der Gezeitenzone angetroffen werden. Das Gift bewirkt heftige Schmerzen bei Mensch und Tier und es kann einen allergischen Schock auslösen.

Erste Hilfe: Wenn der Hund Kontakt mit den Physalis hatte: Ruhe bewahren, schnellstmöglich Tierarzt aufsuchen, Rathaus des Ortes verständigen.

Abwehrmaßnahmen:  Am Strand die Augen offenhalten, Hunde bei Sichtkontakt an die Leine nehmen und Strand verlassen, Warnschilder am Eingang zum Strand beachten und gesperrte Strände nicht betreten.

Der Strandfloh – ein harmloser Geselle

Oft lese ich im Internet, es gäbe an den normannischen Küsten Sandflöhe, die Hunde beißen würden. Doch das ist so nicht ganz richtig, denn das, was sich hier an den Stränden tummelt, sind Strandflöhe. Zwei Buchstaben mehr, großer Unterschied. Während Sandflöhe wirklich sehr unangenehme Parasiten sind, die sich in die Haut ihres Wirtes bohren, ist der Strandfloh ein Flohkrebs und zählt als solcher zu den Krebstieren. Er ist nicht mit den Flöhen verwandt und beißt meines Wissens nach auch nicht. Ohnehin ist er vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv und nimmt dort eine wichtige Aufgabe wahr: Er ernährt sich nämlich von Seetang und tierischen Überresten, die das ablaufende Wasser zurückgelassen hat und trägt somit zur Säuberung des Strandes bei. 

Hund im Wasser, Hund am Strand, Normandie, Urlaub mit Hund, Grünalgen
Grünalgen wachsen auch in der Gezeitenzone der Normandie. Solange sie sich nicht massenhaft vermehren und an den Strand gespült werden, stellen sie kein Problem dar.

Grünalgen – giftiger Zerfall

Grünalgen sind eigentlich harmlos – nur wenn sie massenhaft an den Strand geschwemmt werden und dort verfaulen, werden sie zum Problem. Dann werden toxische Gase wie Schwefelwasserstoff freigesetzt. Das Problem tritt hauptsächlich in der Bretagne auf, vereinzelt sind aber auch Strände im Calvados betroffen.

Abwehrmaßnahme: Stark befallene Strände nicht betreten, auf Hinweisschilder achten.

Cyanobakterien – Gefahr im Wasser

Im Sommer 2017 wurde von Hunden berichtet, die nach dem Bad im Süßwasser an einer Vergiftung gestorben sind oder schwer erkrankten. Betroffen waren hauptsächlich die Loire und ihre Nebenflüsse, es wurde aber auch von einem Fall aus der Eure berichtet.

Gefahr für den Hund: Verschlucken des verseuchten Wassers führt zu einer Vergiftung mit Neurotoxinen (Nervengiften) und mit Hepatotoxinen (Lebergiften). Symptome sind Durchfall und Erbrechen, Krämpfe und Atemnot, sowie Bewusstseinsstörungen.

Erste Hilfe: Bei oben genannten Symptomen nach dem Baden unverzüglich einen Tierarzt konsultieren.

Abwehrmaßnahmen: Den Hund nicht in Seen und Flüssen baden lassen, auf denen sich Blaualgen zeigen. Zu erkennen ist der Befall durch eine bläulich-grüne Färbung; das Wasser ist trüb und am Ufer sind Schaum und Schlieren zu erkennen. Der Hund sollte außerdem nicht aus Seen und Flüssen trinken.

Salzwasser – leider unbekömmlich und gefährlich

Eines der häufigsten Probleme, die Euer Hund in der Normandie bekommt, ist das Trinken von Salzwasser. Meine sind mittlerweile entsprechend abgehärtet, aber ganz viele Hunde reagieren mit Durchfall und/oder Erbrechen auf Meerwasser in Magen und Darm.

Gefahr für den Hund: Größere Mengen aufgenommenes Salzwasser führen zu Erbrechen und Durchfall. Es kann auch zu einer Salzvergiftung kommen, die lebensbedrohlich ist!

Erste Hilfe: Gegen Durchfall und Erbrechen hat sich bei uns ein Tag Nahrungskarenz und die Verabreichung von DiaTabs bewährt. Das ist ein pflanzliches Arzneimittel mit hohem Elektrolytgehalt, das Ihr bei Eurem Tierarzt erhaltet. Wenn weitere Symptome wie Unlust, Lethargie, Taumeln, Wasseransammlung im Körper, übermäßiger Durst, häufiges Urinieren, Zittern, Krämpfe und Koma hinzukommen, ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen!

Abwehrmaßnahmen: Den Hund kein Salzwasser trinken lassen. Immer ausreichend sauberes Trinkwasser am Strand mitführen, damit Euer Hund gar nicht in Versuchung kommt, Meerwasser zu trinken.

Sonstiges: Viele Hunde haben Hautprobleme, nach dem sie im Meer schwimmen waren. Wenn Euer Hund eine empfindliche Haut hat, solltet Ihr ihn nach dem Baden im Meer mit Süßwasser abbrausen oder zumindest das getrocknete Fell ausbürsten.

Die unterschätzte Gefahr: Hund im Auto

Durch die leichte Brise, die in der Normandie fast immer weht, unterschätzt Ihr leicht die Außentemperaturen. Die gefühlte Temperatur ist niedriger, als die reale. Ein in der Sonne geparktes Fahrzeug heizt sich auch in der Normandie sehr schnell auf. Euer Hund sollte daher in den Monaten von April bis Oktober nicht alleine im Auto zurück bleiben!

Auch sonst ist mit Sommertemperaturen nicht zu spaßen, in den Sommern 2018, 2019 und 2020 wurden 35 Grad und mehr erreicht. 2022 war ein Rekordjahr mit lang anhaltender Trockenheit und Hitze!  Am 18. Juli 2022 zeigte das Thermometer in Caen 40,1 °C im Schatten an. In Vire kletterte das Quecksilber auf 39,3 °C, in Pontorson 40,3 °C, und in der Manche wird zum ersten Mal, seit es Aufzeichnungen gibt, sogar die 40 °C-Marke überschritten. Das Thermometer explodierte auch in La Hague, das aufgrund des Südostwindes am Ende der Nacht für einige Stunden zum heißesten Gebiet Frankreichs wurde (32,8 °C, mitten in der Nacht!). Am nächsten Tag, dem 19. Juli, war es im Osten der Region noch heißer. Rouen verzeichnet 41,8 °C, Jumièges (76) 40,8 °C und in Dieppe fällt der Rekord mit 40,4 °C.

Passt daher auch bei Euren Unternehmungen (Wanderungen, am Strand, Stadtbummel) besonders auf Eure Hunde auf!

Update: August 2023.

Das könnte Euch auch interessieren:

Französische Vokabeln für den Notfall!

Hier findet Ihr einen Tierarzt in Eurer Nähe!

Packliste für Euren Normandie-Aufenthalt!

So reist Ihr in die Normandie!


Euch gefällt dieser Artikel? Merkt ihn Euch für die Urlaubspanung auf Pinterest:



Schnell zum gewünschten Thema – such dir was:

Werdet facebook-Fans:

chienNormandie - Fanseite Urlaub mit Hund in der Normandie

Abonniert unseren Newsletter:

Newsletter chienNormandie - Urlaub mit Hund in der Normandie

Tauscht Euch aus:

facebook Gruppe chienNormandie Urlaub mit Hund in der Normandie


Weitersagen:

Wir sind Mitglied bei:

miDoggy Hundeblog

Lasst Euch auf Pinterest inspirieren:


Blog Feed abonnieren:

Reiseblogs.de Banner


Wir empfehlen:

Unser erster Normandie-Krimi – jetzt bestellen: